Erfolgreiche Jägerausbildung der Kreisjägerschaft Wittenberg e.V.

Am 26. Juni 2021 fand in Bräsen die diesjährige Jägerprüfung statt. Insgesamt haben 15 Teilnehmer die Prüfung erfolgreich absolviert. Davon haben 9 Jagdscheinanwärter die Jägerausbildung der Kreisjägerschaft Wittenberg e.V. durchlaufen.

Guido Simon ist seit 2016 Ausbildungsleiter der Kreisjägerschaft Wittenberg e.V.. Im Interview gibt er einen Einblick in die anspruchsvolle Tätigkeit der ehrenamtlichen Ausbilder.

Redaktion:

Herr Guido Simon, sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis der diesjährigen Jägerprüfung?

Guido Simon:

Ich bin sehr zufrieden. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen haben alle Teilnehmer unseres Jagdkurses sehr gute Leistungen gezeigt. Wir hatten in diesem Jahr beispielsweise auch zwei Seiteneinsteiger, die bisher keinerlei Berührungspunkte mit der Jagd hatten. Beide haben aber sehr großes Interesse und Ehrgeiz gezeigt und am Ende mit sehr guten Ergebnissen bestanden. Insgesamt waren die Ergebnisse sogar etwas besser als im letzten Jahr.

Gab es aufgrund der Corona-Pandemie Schwierigkeiten bei der diesjährigen Jungjägerausbildung?

Ja, die gab es auf jeden Fall. Ab Anfang Dezember mussten wir aufgrund der geltenden Verordnung einige Teile der Ausbildung online durchführen. Es musste sehr viel improvisiert und verschoben werden. Die praktischen Teile der Ausbildung mussten immer wieder spontan angepasst und terminlich verändert werden. Dies hat sowohl die Lehrgangsteilnehmer als auch die Ausbilder vor große Herausforderungen gestellt. Daher gilt der besondere Dank meinen Ausbilderkollegen, die ihre Freizeit für diese ehrenamtliche Arbeit geopfert haben. Trotz der schwierigen Situation konnten wir die Lehrgangsteilnehmer umfänglich mit dem nötigen Wissen versorgen.

Das Ausbilderteam um Ausbildungsleiter Guido Simon (ganz links) und die diesjährigen Jungjäger nach bestandener Jägerprüfung.

Wo können sich Interessierte eigentlich über die Jägerausbildung informieren und sich anmelden?

Informationen gibt es auf unserer Website und natürlich auch von mir . Die Anmeldung läuft direkt über mich. Ich möchte mich mit den zukünftigen Jungjägern gern persönlich unterhalten und deren Motivation erfahren.

Wie viel Zeit muss man für die Jagdausbildung einplanen?

Der Lehrgang beinhaltet circa 130 Theoriestunden und circa 100 Stunden für die Schießausbildung in den drei Disziplinen Büchse, Kurzwaffe und Flinte. Für den Theorieteil gibt es die Möglichkeit den traditionellen Lehrgang von Anfang September bis Ende Mai zu besuchen. Dieser findet in der Regel immer Freitag von 18.00 Uhr bis 21:00 Uhr sowie an einigen Samstagen von 08.00 bis 12.00 Uhr statt. Daneben gibt es noch den Kompaktlehrgang. Dieser findet innerhalb von zwei Wochen im März/April jeweils von Montag bis Sonntag in der Zeit von 08:00 bis 18:00 Uhr statt.

Hinzu kommt noch ein kompletter Ausbildungstag im Revier von Gerhard Paul in Weiden. Hier werden praktische Inhalte in den Fächern Hochwild/Niederwild-Hege und Jagdbetrieb, Hundeausbildung, Wildbrethygiene/Wildkrankheiten und Fallenjagd vermittelt.

Die Prüfung im Landkreis Wittenberg findet zeitnah nach Lehrgangsende beider Kurse statt.

Was lernt man alles bei der Jagdausbildung?

Die Hauptfächer der jagdlichen Ausbildung bzw. auch die späteren Prüfungsfächer sind:

  • Jagdrecht/Waffenrecht
  • Jagdwaffen, Technik und Handhabung, Munition
  • Behandlung erlegten Wildes/Wildkrankheiten
  • Ökologie und Naturschutz
  • Hege und Jagdbetrieb
  • Jagdbare Tiere
  • Jagdhundewesen

Darüber hinaus versuchen wir den Jagdscheinanwärtern aber auch etwas von dem Erlebnis der Jagd und von der Verantwortung der Jäger gegenüber der Landwirtschaft und Forst zu vermitteln, aber ebenso die Jagdehtik, den Respekt vor der Kreatur und das jagdliche  Brauchtum.

Wo lernt man das Schießen?

Das jagdliche Schießen lernen die Teilnehmer selbstverständlich von unseren Ausbildern während der Ausbildungszeit unter optimalen Bedingungen auf modernen Schießständen. Das Büchsen- und das Kurzwaffenschießen auf der firmeneigenen Anlage der Firma Waffen-Schill in Wittenberg und das Flintenschießen auf der Wurfscheibenanlage in Lindwerder.

Für alle Disziplinen stehen den Teilnehmern moderne Waffen zur Verfügung, deren Bereitstellung in der Lehrgangsgebühr beinhaltet ist.

Wie viel kostet die Ausbildung?

Im Schnitt muss man derzeit mit circa 1.200 bis 1.500 EUR rechnen. Dabei ist das umfangreiche Lehrmaterial von Heintges, das aktuelle Waffenrecht und die Waffennutzung inklusive. Hinzu kommen die Kosten für Munition und Standgebühr, die je nach Talent und Trainingszeit variieren können. Zudem wollen wir natürlich auch Nachwuchs für die Kreisjägerschaft gewinnen und freuen uns, über eine Mitgliedschaft der Jagdscheinanwärter in unseren Reihen.

Wie viele Jungjäger wurden in den letzten Jahren ausgebildet?

Seit dem ich verantwortlich bin, also seit 2016, wurden insgesamt 96 Jagdscheinanwärter durch die Kreisjägerschaft Wittenberg e.V. und ihren beiden Partnern ausgebildet.

Wer sind die Ausbilder und Schiesslehrer?

Die Ausbilder und Schießlehrer sind:

  • Matthias Milewski (Jagdrecht und Waffenrecht, Flintenschießen)
  • Thorsten Schill (Waffenhandhabung, Büchsenschießen, Kurzwaffenschießen)
  • Alexander Endtricht (Wildbrethygiene und Wildkrankheiten)
  • Holger Beiche (Ökologie und Naturschutz)
  • Ronny Hanl (Niederwild Hege und Jagdbetrieb)
  • Andreas Wilke (Hochwild Hege und Jagdbetrieb)
  • Dirk Pflug (Hundeausbildung)
  • Gerhard Paul (Jagdliches Brauchtum und Jagdethik)
  • Klaus Wilde (Flintenschießen)
  • Guido Simon (Munition und Ballistik, Flintenschießen)

Darüber hinaus möchte ich darauf hinweisen, dass die Ausbildung in Kooperation mit der Jägerschaft des Altkreises Jessen e.V. sowie der Jägerschaft Mittlere Elbe Vorfläming stattfindet. Die seit vielen Jahren  erfolgreiche Jungjägerausbildung basiert auf einer sehr guten Zusammenarbeit und Kommunikation dieser drei Jägerschaften, welche 2016 mit einer schriftlichen Vereinbarung offiziell bekundet wurde.

Impressionen von der Jägerprüfung 2021 in Bräsen